Weser Kurier, 27.11.2014


Christiane Tietjen 

Linien mit hintergründigem Humor

„Haufen und Biester“, Zeichnungen des in Amsterdam lebenden Video- und Performanceünstlers Willehad Eilers, sind bis zum 13. Dezember im Klattendiek zu sehen. Seine lebendigen, intuitiven Werke füllen zwei große Räume in der Galerie von Gunhild Tuschen und Wolfgang Petzold.

„Der eine ist draußen und beleidigt die Leute, während der andere ganz ruhig drinnen sitzt“. Wenige mit Bleistift geschriebene Zeilen kommentieren „Best friends“, den Anfang einer Bilderserie von Willehad Eilers unter dem Titel „Beasts“, Biestern also. Hier ein Hund, ein anderes Mal ein Pferd mit einer goldenen Schweinemaske. Alles sehr rasch und animiert auf den Malgrund geschrieben, rosa bei den süßen Biestern, weiß bei den ärgerlichen, explodierenden, lachenden, Redbull-Biestern, schwarz bei dem Bat Biest und dem Toro Biest.

Gestus mit Intuition

Stark und intuitiv ist der Gestus, mit dem sie gezeichnet sind, genauso wie die zweite Serie der „Piles“, der Haufen. Mit schnellen Strichen aufs schwarze Papier gebracht sind Party Pile, Festive Pile und Decorative Pile. Man ahnt den genialen Zeichner hinter diesen Knäueln aus sich verdichtenden Linien, deren spannungsvolles Miteinander magisch den Blick auf sich zieht.

Ein hintergründiger Humor wird sichtbar, den der Laudator Sönke Busch bei der Vernissage aus dem Kunstkontext heraushebt als einen „unverstellten Blick mit einer Naivität im Unterton, ohne perfekt poliert oder zu ernst zu sein“.

Die Zeichnungen „Haufen und Biester“ von Willehad Eilers sind neuere Arbeiten aus diesem Jahr. Mit Acryl, Tusche und Kreide gezeichnet und gemalt, oft wirklich ohne hinzusehen, ganz dem Impuls folgend. Akzente und Details kommen dazu, einen Bildtitel ein bisschen rechtfertigend, der meist zu einem Schmunzeln verleitet. Nichts statisch Ruhiges gibt es auf diesen Bildern, sondern es ist ihre Bewegtheit, die unwillkürlich anspricht. Eine große weiße Wand im unteren Bereich der Galerie ist mit einem „Zaunhaufen“ bemalt. Es ist ein unverkäufliches Werk, ein Geschenk an die mit ihm befreundeten Gastgeber. Hier ist noch einmal die unverwechselbare, sichere Handschrift und der völlig unverkrampfte Zeichenstil zu sehen.

Willehad Eilers ist bekannt unter dem Pseudonym Wayne Horse. Der Name ist ein Relikt aus jugendlichen Skateboard-Zeiten. In Amsterdam hat der in Peine geborene Künstler studiert und sich niedergelassen, hier findet er Galerien und ein gutes Netzwerk für seine Arbeiten im Bereich Zeichnung, Performance, Videokunst und Skulptur.

Gern arbeitet er auch im öffentlichen Raum, dabei ist ihm die nicht  vorhersehbare Resonanz der Zuschauer wichtig. Kürzlich gewann sein Film „The illmannered milkman“ den Preis „Best international film“ der Filmfestspiele in Winnipeg/Kanada. Mehr ist zu erfahren unter der Homepage www. waynehorse.com.

Die Ausstellung „Haufen und Biester“ ist noch zu sehen bis zum 13. Dezember in der Galerie von Wolfgang Petzold und Gunhild Tuschen, Klattendiek 6, Telefon 234030, Öffnungszeiten: Sonnabend, 29. und Sonntag, 30, November 15 bis 18 Uhr, Sonnabend, 6. und Sonntag, 7. Dezember 15 bis 18 Uhr und Sonnabend, 13. Dezember 15 bis 18 Uhr.

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